Jörn Klipp
Jörn Klipp liebt die Ruhe und die Entspannung. Deshalb angelt er gern. Und er liebt laute Motoren und Action. Wie sich andere an Briefmarken oder Münzen erfreuen, sammelt er Panzer und andere Militärfahrzeuge. Dutzende davon hat er schon zusammengetragen. Über jedes Gerät weiß er eine Geschichte zu erzählen. Gern lässt er andere an seiner Begeisterung teilhaben.
In einem Wald bei Mahlwinkel betreibt der gelernte Elektroingenieur die einzige Panzerfahrschule auf einem früheren Garnisonsgelände der Sowjetarmee. „Wir bilden keine Soldaten aus“, stellt Klipp klar. „Zu uns kommen ganz normale Leute, die Spaß an der Technik haben und ein paar Runden drehen wollen.“ Außerdem wird sein „Fuhrpark“ eingesetzt, um Gutes zu tun. So war er mit Schwimmpanzern 2013 an der Elbe im Hochwassereinsatz. Bergetechnik nutzt er, um Wracks aus Flüssen zu fischen. Filmdrehs sind eine besondere Herausforderung. Wer z.B. die Komödie „NVA“ kennt, hat auf jeden Fall schon mal eines der Fahrzeuge gesehen.
Mit todbringenden Waffen und Kriegsverherrlichung haben Klipp und seine 15 Mitstreiter nichts am Hut. Keines der Fahrzeuge taugt noch zum militärischen Einsatz. Schon vor dem Erwerb heißt es: Abrüsten! Kanonenrohre sind abgebaut, Maschinengewehrläufe nur Attrappen. Selbst dicke Stahlplatten werden durch leichtes Blech ersetzt, um den Gefährten die Nutzung unmöglich zu machen, für die sie gebaut waren. Faszinierend bleibt ein solches Ungetüm trotzdem.
Obwohl nur Technik der Warschauer-Vertrag-Staaten bewegt wird, kommen die Interessenten aus ganz Deutschland. Auch Amerikaner, Kanadier, Briten drehten schon im altmärkischen Sand ihre Runden. Manchmal schaut sogar ein früherer Sowjetsoldat vorbei. Oft schwingen nostalgische Gefühle mit, wenn die Besucher in Erinnerungen schwelgen und dabei ihre eigene Armeezeit verklären. Wenn Väter vor ihren Söhnen von „Heldentaten“ schwärmen, hört Klipp lieber gnädig weg. „Die Geschichten, die da erzählt werden, können meist gar nicht stimmen“, schmunzelt er.
Was stimmt, ist seine Geschichte vom Angeln. Mit einem ausgemusterten „LO Robur“ der NVA, den er bei seinen Fischzügen zum Übernachten nutzte, begann Klipps Leidenschaft für das Armeegefährt. Auf der Suche nach Ersatzteilen lernte er bei Militärfahrzeugtreffen andere Fans kennen. Ein zweiter „LO“ wurde angeschafft, dann kamen LKW sowjetischer Bauart hinzu und schließlich der erste Panzer. Aus dem Hobby erwuchs eine Geschäftsidee. Im Jahr 2006 gründete er mit seinem damaligen Geschäftspartner Sven Brandt die Firma Panzer-Power. Zwei Jahre später starteten sie am jetzigen Standort durch.
Ach ja: Gedient hat Jörn Klipp natürlich auch. Anfang der 1990er als Techniker bei der Bundeswehr.