Michael Kartenberg
Die Karriere als Motorsportler wurde Michael Kartenberg aus Stendal in die Wiege gelegt. Denn während es seinem Vater zu DDR-Zeiten aufgrund fehlender Strecken kaum möglich war, seinem Hobby als Motocrosser nachzugehen, lief es für den heute 31-Jährigen besser. Von 2008 bis 2018 war Kartenberg als Profi unterwegs. Heute haben sich seine Prioritäten etwas verschoben.
Im Alter von gerade einmal vier Jahren erhielt Michael Kartenberg zu Weihnachten 1993 sein erstes Motocross-Bike, eine Honda QR50. Damit war schnell klar, dass auch seine erste Teilnahme an einem offiziellen Rennen nicht lange auf sich warten lassen würde. Im Frühling 1995 startete er bei der Landesmeisterschaft Sachsen-Anhalt und landete sogleich auf Rang zwei. Es folgte direkt eine neue Maschine und damit neue Herausforderungen. Immer mit dabei waren seine Eltern. Allen voran seine Mutter hat zu jedem Jahr ein Album mit Fotos und Zeitungsausschnitten angelegt.
Kartenberg sicherte sich in den verschiedenen Altersklassen mehrfach den Titel des Landesmeisters und wurde auch zwei Mal Deutscher Meister. „Ich war und bin fasziniert von dem gewissen Flow, der während des Rennens entsteht. Auf dem Bike ist es wie beim Meditieren: an nichts anderes denken“, so der Stendaler, der auch zwei Mal zu Sachsen-Anhalts Sportler des Jahres ausgezeichnet wurde.
Mit 18 Jahren wurde Michael Kartenberg im Jahr 2008 zum Profi, startete neben den internationalen Deutschen Meisterschaften in den Folgejahren auch beim Super-Moto, wo die Strecke zu 70 Prozent aus Asphalt und dem Rest Offroad besteht und die Bikes mit Straßenreifen ausgestattet sind. Auch hier sicherte sich der Stendaler einmal den Titel.
Beinahe schon nebenbei gründete er seine eigene Motocross-Schule und gab Lehrgänge auf der gesamten Welt für talentierte Motocrosser. Doch der feuchte Winter 2017/2018 und der heiße Sommer 2018 haben beim damals 29-Jährigen zum Umdenken geführt. „Die Strecken waren lange gesperrt, Lehrgänge waren kaum möglich“, so Kartenberg. Er entschloss sich, die Profi-Karriere an den Nagel zu hängen. Seine Motocross-Schule betreibt er jedoch weiter. „Hier ist es unser Ziel, gemeinsam mit jedem Fahrer das Bestmögliche zu erreichen. Das ist nicht nur unser eigener Anspruch, sondern gleichzeitig auch die Herausforderung“, sagt Kartenberg über sein Hobby. „Wir pflegen durch Verlässlichkeit, Respekt und Qualität eine langfristige Zusammenarbeit mit Vereinen, Teams und anderen Sportsfreunden, so der zweifache Vater weiter.
Ebenso engagiert sich Kartenberg bei seinem Heimatverein MSC Altmark, wo er sogar einige Zeit zweiter Vorsitzender war. Hauptsächlich ist er aber auf der Strecke in Borstel anzutreffen, um dem Nachwuchs oder Einsteigern Kniffs und Tricks beizubringen. Mit dabei ist auch seine ältere Tochter Emma, die bereits zu ihrem fünften Geburtstag ihr erstes Motocross-Bike erhalten hat. Damit tritt sie womöglich in die Fußstapfen des so erfolgreichen Papas.
„Michael Kartenberg weiß einfach, worüber er spricht“, sagt Patrick Böhm, erster Vorsitzender des MSC Altmark e. V. über den Motocrosser. „Er kann den Jungen und Einsteigern nicht nur viel mitgeben und von seiner Erfahrung lernen lassen, sondern sie auch über die ganze Szene beraten, da er seit vielen Jahren Teil derer ist.“
Beruflich hat sich Kartenberg inzwischen ein neues Standbein aufgebaut. In seiner altmärkischen Heimat ist er Verkaufsberater in einem Autohaus. „Das erfüllt mich sehr und macht mir jede Menge Spaß. Zudem lässt es sich besser mit der Familie vereinbaren.“ Denn im Oktober 2019 wurde der Motorsportler zum zweiten Mal Vater. Für seine Familie baut er nun zudem ein Eigenheim im Herzen der Hansestadt Stendal.
Geburtstag: 27. Juli 1989
Geburtsort: Stendal
Erfolge:
Weitere Erfolge