Bei Bedarf lenkt der
Chef noch selbst

„Ich kenne jedes Dorf im Altmarkkreis Salzwedel und weiß, wo das Haltestellenschild steht“, sagt Ronald Lehnecke. Das ist zwar nicht Bedingung für den Job, aber zumindest hilfreich für einen Geschäftsführer der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel. Im Notfall, etwa wenn mal ein Fahrer krankheitsbedingt kurzfristig ausfällt, setzt sich der Chef sogar noch selbst hinter das Steuer. Seinen Führerschein für große Busse hat er gerade erst erneuert.
Dass er mal einen kommunalen Betrieb des Altmarkkreises leiten wird, hätte sich Lehnecke zu Beginn seiner Berufslaufbahn 1981 nicht träumen lassen. Als gelernter Schlosser arbeitete er zunächst beim VEB Kraftverkehr Klötze und wechselte dann der Liebe wegen nach Salzwedel. Hier ist seine heutige Ehefrau im Schuldienst tätig. Beim Salzwedeler Kraftverkehr war er zunächst in seinem erlernten Beruf und später als Gruppenleiter Materialwirtschaft tätig.
Wie bei den meisten „gelernten DDR-Bürgern“ wirbelte die Wende auch Lehneckes Leben durcheinander. Der Busbereich des vormaligen-volkseigenen Betriebes wurde kommunalisiert. „Möchtest du nicht Busfahrer werden?“, machte ihm der damalige Geschäftsführer Claus Riehn
ein verlockendes Angebot. Lehnecke griff zu und beförderte fortan Menschen im Linien- und im überregionalen Reiseverkehr. Die Leute waren nicht nur damals neugierig auf die weite Welt. Bis heute (von Corona-Zeiten abgesehen) ist die PVGS nach Kundenwunsch auch europaweit unterwegs.
Nach der Kreisgebietsreform 1994, die auch den Zusammenschluss der kommunalen Verkehrsbetriebe mit sich brachte und damit Geburtsstunde der PVGS war, wechselte Lehnecke als Fahrdienstleiter nach Gardelegen. Einige Qualifizierungen später übernahm er 2013 von seinem Vorgänger und Förderer Claus Riehn ein gut aufgestelltes Unternehmen mit heute 150 Beschäftigten. Bei seiner Tätigkeit als Geschäftsführer, habe er immer die volle Unterstützung des Landrates Michael Ziche und der Kreisverwaltung gehabt, lobt er die stets gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Die PVGS hat sich auf die Bedürfnisse der Menschen im ländlichen Raum eingestellt. Überregional richtungsweisend ist das Rufbussystem.  Die 105 Fahrzeuge (80 große und 25 kleine Busse) zählende Flotte des Unternehmens legt jährlich, gemeinsam mit den beauftragten Partnerunternehmen, etwa 4,3 Millionen Kilometer im Linien- und Schülerverkehr zurück. Weiterhin können Fahrgäste aus dem Angebot von 5,2 Millionen Rufbuskilometern ihre Fahrtwünsche buchen. Knapp drei Millionen sogenannte „Beförderungsfälle“ stehen dabei zu Buche. Das sogenannte „Bediengebiet“ umfasst nicht nur den Altmarkkreis. PVGS-Busse fahren auch in die Landkreise Lüchow-Dannenberg, Gifhorn, Stendal,
Prignitz, Börde sowie nach Magdeburg und seit neuestem bis Wolfsburg.