Franz Wagenführ
Tangerhütte hat ein neues Maskottchen, genauer gesagt eine Symbolfigur. Mit Frack, Melone und Spazierstock wird Mathias Gänger die Stadt künftig als Franz Wagenführ, den Gründer der Eisenhütte am Tanger, repräsentieren. Die Figur scheint ihm auf den Leib geschrieben.
Gänger ist hauptberuflich als Ausbilder bei dem als Technoguss GmbH noch immer bestehenden Werk tätig. Sein Haupteinsatzort wird der Stadtpark sein, wo er Besuchern die verschiedenen Attraktionen, wie Schloss, Wasserfall und Pavillon näherbringen will. Aber auch auf touristischen Veranstaltungen, etwa der Internationalen Tourismusbörse oder der Grünen Woche in Berlin, will er gegebenenfalls unterwegs sein. Auf die Aufgabe als Gästeführer hat er sich in Schulungen vorbereitet.
Mit dem Gartenträume-Jahr wollte die Landesregierung Sachsen-Anhalts das Thema 2020 in den Fokus des überregionalen Marketings rücken. Anlass war das 20-jährige Bestehen des Netzwerkes „Gartenträume –Historische Parks in Sachsen-Anhalt“. Der Tangerhütter Stadtpark ist eine von landesweit 50 Stationen dieser touristischen Route. Er hat eine Fläche von rund 22 Hektar und wartet mit zahlreichen seltenen Gehölzen sowie mancher Überraschung auf. Das Mausoleum, das bis in die 1970er-Jahre die Gebeine der Fabrikantenfamilie Wagenführ beherbergte, die Pergola am Schwanenteich sind sowohl Blickfänge als auch architektonische Meisterleistungen. Ein Wasserfall gänzlich aus Beton gegossen wurde zu einer der Sehenswürdigkeiten.
Die „Hütte am Tanger“ beschäftigte sich seit etwa 1840 eben nicht nur mit Eisen, sondern auch mit „neuen Baustoffen“. Zwei Sphinxen am Eingang des Neuen Schlosses aus dem Jahre 1911 kamen aus dieser Werkstatt. Einmaliges Zeugnis technischer und künstlerischer Kreativität der Hüttenwerker ist der Kunstgusspavillon, der extra für die Weltausstellung 1889 in Paris gefertigt wurde. In den 1990ern restauriert, ist er das Markenzeichen des Tangerhütter Stadtparks. Das acht Tonnen schwere Bauwerk besteht aus 441 Einzelteilen und wird von über 1.000 Schrauben zusammengehalten. Zu DDRZeiten recht verwildert (auch das hatte seinen
Reiz), wurde der Park in den zurückliegenden Jahren, weitgehend den ursprünglichen Plänen entsprechend, wiederhergestellt.
Im Gartenträume-Jahr soll der Stadtpark als touristischer Anziehungspunkt weiterentwickelt werden. Neben Ortsbürgermeister Gerhard Borstell und Kulturhausleiter Sven Biermann steht nun Mathias Gänger alias Franz Wagenführ als fachkundiger Gästeführer zur Verfügung. Bis vor einigen Jahren schlüpfte der inzwischen verstorbene Burgstaller Siegfried Jahn regelmäßig in die Rolle des Hüttengründers. Zuvor vertrat eine Madame Pavillon die Stadt und ihren Park auch überregional.