Purer Fokus auf
junge Musiker

Dieter Herker - Aktion Musik/local heroes e.V. 

Am Anfang war es nur eine Plattform für eine Region. Mittlerweile ist local heroes zu der Kulisse für ambitionierte junge Musiker aus ganz  Europa geworden.


„... und die Sieger sind ...“, sobald dieser Satz fällt, löst sich die Anspannung vor und hinter den Kulissen. Das Publikum feiert frenetisch die besten Bands des Landes, das Team feiert ein ganzes Jahr voller spannender Wettbewerbe mit mehr als 1500 unterschiedlichsten Bands. Das jeden November anstehende Bundesfinale im Kulturhaus von Salzwedel ist für Julia Wartmann und ihre Mannschaft der Höhepunkt zwölfmonatiger Anstrengungen. Den Staffelstab hat sie nach 25 Jahren von localheroes- Urgestein Dieter Herker übernommen, der ihr nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite steht.
Vor einem Vierteljahrhundert hat Herker den Wettbewerb gemeinsam mit einer kleinen Runde Musikfreunden sprichwörtlich aus dem Boden gestampft. „Unmittelbar nach der Grenzöffnung traf ich auf liebe Kollegen vom Jugendclub Hanseat und vom Klubhaus der Erdgasarbeiter Wilhelm Pieck, dem heutigen Kulturhaus Salzwedel, jenseits der damaligen deutsch-deutschen Grenze in Salzwedel/Altmark“, erinnert er sich. „1990 verabredeten wir, gemeinsam mit einer Musikinitiative aus dem angrenzenden Landkreis Uelzen, jungen Talenten der Region eine Plattform zu geben, sie zu fördern, und Jugendliche aus Ost und West miteinander bekanntzumachen.“ Der Startschuss fiel mit den drei Kreisen Uelzen, Altmarkkreis Salzwedel und Lüchow-Dannenberg. Unter dem Titel „Tri-gionaler Musikwettbewerb“ fanden sich 16 teilnehmende Bands und zwei Solointerpreten zusammen. Beworben hatten sich die jungen Leute nicht etwa über ein Online-System, sondern handschriftlich und mit beigefügter Kassette. Für viele bot sich mit dem „Wettbewerb für Amateurmusiker“ erstmals eine Gelegenheit, aus den eigenen Probenräumen emporzusteigen und sich live vor einem Publikum zu präsentieren.
Für local heroes ging es in den darauffolgenden Jahren Schlag auf Schlag. Zur Jahrtausendwende wurde das Projekt wegen seiner innovativen Jugendarbeit auf die Weltausstellung Expo nach Hannover eingeladen. „In einem dreistündigen Bühnenprogramm stellten wir die Siegerbands der letzten Jahre vor und demonstrierten in einer Radio-LiveÜbertragung, was das local-heroes-Netzwerk drauf hat“, fasst Herker die wunderbare Gelegenheit zusammen. Derlei Erinnerung hat er haufenweise im Gepäck. Sicherlich zu einer der schönsten Begebenheiten gehört jedoch der 3. Oktober 2003, als er stellvertretend für das Gesamtprojekt mit Lindenbergs „Sonderzug aus Pankow“ auf der Fahrt nach Magdeburg zur Preisverleihung symbolisch die Mauer durchbrach. „Kurz vor Lindenbergs Auftritt gab's die Preisverleihung auf dem Domplatz in Magdeburg. Local heroes wurde für sein soziales Engagement mit dem ‚Einheitspreis‘ der Bundeszentrale für politische Bildung ausgezeichnet.“
Auch die Profis wurden mit der Zeit auf local-heroes aufmerksam. „Silly“, wohl eine der bekanntesten Bands der DDR, übernahm schon früh eine Patenschaft. Dabei geblieben ist es bis heute. 2004 gelang dann sogar der Sprung ins europäische Ausland. Erstmals fand der Wettbewerb nun in Österreich statt. Nur zwei Jahre später, 2006, wurde eindrucksvoll spürund greifbar, wie verwurzelt das Projekt mittlerweile war. „Künstler und Musiker spendeten unter anderem Instrumente für eine Internetverlosung zu Gunsten der local heroes“, so Dieter Herker. Was damals zusammenkam, war nicht von ungefähr: „Rammstein“ ließ eine Goldene Schallplatte springen, die „Kelly Family“ ein Schlagzeug, „4Lyn“ signierte Schlagzeugsticks, „Marusha“ ihre Limited-Edition-CDs. „Alles in allem kamen dabei um die 3.500 Euro rum“, freut sich der einstige local-heroes-Chef noch heute.
„Die grundlegendste Errungenschaft von local heroes ist, überhaupt einen Fokus auf junge Musikerinnen und Musiker zu richten“, so das Fazit von Julia Wartmann. „Ich sage es gern mit den Worten von Tom Bohne: Wenn wir junge Talente nicht fördern würden, könnten die angrenzenden Bereiche der Musikwirtschaft nicht existieren. Dann gäbe es zu wenig Musikerinnen und Musiker.“ Das Projekt begleite den Nachwuchs abseits der „knallharten Musikwirtschaft“ – und das bereits über 25 Jahre. „Ich finde es wichtig, ein Zeichen für junge Menschen zu setzen, sie auch mal an die Hand zu nehmen, ihnen ein solches Angebot zu geben und sie zu unterstützen.“ Local heroes biete den Rahmen sich auszuprobieren, sich für Musik zu begeistern. Wie erfolgreich das laufen kann, das zeigen nicht zuletzt Acts wie „Madsen“, die „Guano Apes“ oder jüngst „Schmutzki“, die den Titel einst gewonnen hatten und sich noch heute damit schmücken.


Aktion Musik/local heroes e.V.


Kontakt


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